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Das Magdeburger Recht – Innovatives Stadtrecht und europäisches Städtenetzwerk

Von der Elbe im Westen bis zum Dnjepr im Osten, von der Ostsee im Norden bis zum Schwarzen Meer im Süden: Die Ausdehnung des Netzwerks von Städten, in denen das Magdeburger Recht Verbreitung fand, ist beachtlich. Ebenfalls eindrucksvoll ist seine zeitliche Dimension: Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts fand es in zahlreichen Städten Mittel- und Osteuropas Anwendung und hatte zum Teil bis ins 19. Jahrhundert Geltung.

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Wappenstein der Magdeburger Schöffen (Detail), Kulturhistorisches Museum Magdeburg

Der Begriff „Magdeburger Recht“ steht einerseits für das mittelalterliche Recht der Stadt Magdeburg. Andererseits aber auch für einen Komplex von Rechten und Normen, der von über 1000 Städten in Mittel- und Osteuropa übernommen wurde. Durch die rechtsberatende Tätigkeit des Magdeburger Schöffenstuhls und durch die Anpassung des Rechts an lokale Bedürfnisse unterlag eben dieser Komplex einer stetigen Veränderung.

Die außerordentlich lange und wechselvolle Rezeptionsgeschichte sowie die Aneignung von Normen und Prinzipien, die u. a. in Verbindung mit den Bestimmungen des Sachsenspiegels stehen, machen das Magdeburger Recht zu einem wichtigen Meilenstein in der europäischen Rechtsgeschichte.

Das Magdeburger Recht stand und steht auch heute vor allem für bürgerliche Freiheiten und städtische Selbstverwaltung. Es kann somit als eine der kulturellen Grundlagen verstanden werden, die bis heute Ost und West miteinander verbinden. Dem hohen Ansehen des Magdeburger Stadtrechts wird immer wieder mit Zeichen der öffentlichen Erinnerung Rechnung getragen. In Krakau wurde 2007 anlässlich des 750. Jahrestages der Neugründung der Stadt und der Verleihung des Magdeburger Rechts im Jahr 1257 die Ausstellung „Krakau als europäische Stadt des Magdeburger Rechts“ eröffnet. Im Rathaus von Neswisch in Weißrussland wurde erst vor wenigen Jahren eine Ausstellung zum Magdeburger Recht etabliert. Die Wanderausstellung „Sachsenspiegel und Magdeburger Recht – Grundlagen für Europa“ fand großen Zuspruch an zahlreichen Stationen, wie in Halle (Saale), Brüssel/Bruxelles, Minsk oder Warschau/Warszawa. In Kiew wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts am Ufer des Dnjepr eine monumentale Säule zur Erinnerung an die Bewidmung der Stadt mit Magdeburger Stadtrecht errichtet. Gerade in den letzten Jahre ist die Zahl der Denkmäler und Jubiläumsfeierlichkeiten zum Magdeburger Recht in Städten Ostmitteleuropas sprunghaft angestiegen.

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Denkmal für das Magdeburger Recht in Kiew (Foto: Nick Grapsy)

Das Zentrum für Mittelalterausstellungen hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf dieser Internetseite Informationen zum Magdeburger Recht bereitzustellen. Sie sind herzlich eingeladen, sich über die historischen Dimensionen des Magdeburger Rechts  sowie über Projekte zum Thema zu informieren.

Neben grundlegenden Informationen enthält die Seite eine Karte mit den historischen Städten des Magdeburger Rechtes sowie ein Glossar und einzelne Städteporträts.

Die Seite versteht sich als fortlaufendes Projekt, das kontinuierlich erweitert und aktualisiert wird. Aufgrund der großen Fülle an Städten und der Komplexität des Themas beginnen wir mit einem Grundstock an Informationen. Für Hinweise, Ergänzungen, Informationen über Ihre eigene oder andere Städte des Magdeburger Rechtes sind wir jederzeit dankbar.

Nur in der Zusammenarbeit lässt sich das riesige Städtenetzwerk des Magdeburger Rechtes erfassen. Wir danken daher unseren Kooperationspartnern und Unterstützern und hier insbesondere der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.

 


Magdeburger Recht

Hier finden Sie umfassende Informationen zu Ursprung, Entwicklung und Ausbreitung des Magdeburger Rechts. Zur Infoseite

Karte der historischen Städte

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