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Fischerort mit Stadtrecht in der Danziger Bucht:

Wohl im 12. oder 13. Jahrhundert ließen sich Fischer und Kaufleute in Hela nieder. 1378 wurde dem Ort durch den Hochmeister des Deutschen Ordens Winrich von Kniprode (amt. 1351 bis 1382) Lübisches Recht verliehen, mit Rechtszug nach Elbing (Elbląg). Elbing war ebenfalls eine Stadt Lübischen Rechts. Schlechter Fischfang zwang die Bewohner zur Neugründung wenige Kilometer außerhalb der Stadttore. Im Jahr 1454 wurde das Lübische Recht auf Neu-Hela übertragen, das seitdem zum Gebiet der Stadt Danzig (Gdańsk) gehörte und der Ursprung der idyllischen Hafenstadt auf der gleichnamigen Halbinsel in der Danziger Bucht ist. Der bis dahin freie Handel wurde unterbunden. 1857 endeten die Rechte Danzigs über Hela, 1872 verlor die Stadt mit dem Tod des letzten Bürgermeisters Jakob Eller das Stadtrecht.

Der Ort besaß die typischen Merkmale einer mittelalterlichen Rechtsstadt: Rat, Stadtkirche, Markt, Rathaus und auch ein Hospital. In dem Landstreifen um Danzig und Elbing begegneten sich das Magdeburger und das Lübische Recht. So wandte Danzig anfangs das Lübische Recht an, entschied sich im 14. Jahrhundert aber für das Magdeburger bzw. das Kulmer Recht. In vielen Neugründungen durften die Siedler selbst entscheiden, nach welchem Recht sie leben wollten. So gab es trotz der Bewidmung Helas mit Lübischem Recht durch den Deutschen Orden und die Nähe zur Stadt Danzig diverse Verbindungen zum Magdeburger Recht. Die Zusammenhänge beider Rechtsfamilien sind noch wenig erforscht.

Text: Sabine Ullrich